Schulstation

Die Schulstation der Roman-Herzog-Schule Brilon und der Jugendhilfe Olsberg

Die Roman-Herzog-Schule ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“. Der Träger ist der Hochsauerlandkreis.
Die Jugendhilfe Olsberg versteht sich als innovationsorientierte moderne Einrichtung der Jugend-, Familien- und Erziehungshilfen, die durch ein breites Spektrum an individuellen Maßnahmen im stationären und teilstationären Bereich, den Anforderungen an Jugendhilfe gerecht wird.
Um dem individuellen und erhöhten schulischen Förderbedarf einzelner Schülerinnen und Schüler zu begegnen, wurde zum 1. Februar 2010 zwischen der Roman- Herzog- Schule und der Jugendhilfe Olsberg eine Kooperation geschlossen und die Schulstation in den Räumlichkeiten der JHO gegründet.
Hier werden Kinder und Jugendliche der JHO, sowie  in Einzelfällen auch externe SchülerInnen, unterrichtet. Die notwendige intensive Betreuung wird durch enge  Zusammenarbeit der Lehrerinnen  der Roman- Herzog- Schule und einer  Sozialpädagogin   der Jugendhilfe Olsberg gewährleistet.
Für die Gestaltung eines abwechslungsreichen Schultags  stehen drei Klassenräume, eine Küche, ein Spielzimmer, ein Werkraum, der Fußball/Bewegungsplatz, die Turnhalle und der Gemüsegarten mit Hühnerhaltung zur Verfügung.
Durch  Projekte und besondere Angebote  wird der schulische Alltag erweitert und jeden Tag interessant und spannend gestaltet.
Einmal monatlich wird der Lernort auf einen Bauernhof verlegt. Der Hof bietet eine große Vielfalt von Möglichkeiten für praktisches und realitätsbezogenes  Lernen. Durch die  Mitarbeit der Kinder findet hier  ganzheitliches Lernen statt, wie es für jeden Lernprozess wünschenswert ist: in kleinen Gruppen, in erfahrbaren Sinnzusammenhängen, mit erkennbaren Grundwerten, handlungs- und projektbezogen und unter Einbeziehung von Kopf, Herz und Hand. Der Hof  bietet vielfältige, spannende Erfahrungen und Erlebnisse. Ergänzend zum pädagogischen Programm gibt es eine Vielzahl von Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Hier gibt es alles  was Kinder brauchen, um Natur hautnah zu erleben.

Das schulische Modell

Die Kinder- und Jugendlichen werden in drei unterschiedlichen Phasen  (Basis/Orientierungsphase, Stabilisierungsphase, Umschulungsphase) gefördert, wobei jede Phase durch eigene Schwerpunkte gekennzeichnet ist. Die maximale Anzahl von 10 Schülern wird nicht überschritten.
Diese schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen haben in der Regel in ihrer Schullaufbahn bereits mehrere Schulabbrüche hinter sich, verweigern über einen langen Zeitraum die Teilnahme am Unterricht, sind aufgrund schwerwiegender  Krisen im emotionalen und sozialen Bereich mit einem regulären Schulalltag überfordert, beginnen eine Wiedereingliederungsphase nach einem Psychiatrieaufenthalt  oder befinden sich in einer Phase zur schulischen Diagnostik. Dabei handelt es sich ausschließlich um Schüler mit einem primären Förderbedarf im Bereich „Emotionale und soziale Entwicklung.

Ziele der Schulstation sind:

  • Das Auffangen von Schülern in psychosozialen Krisen
  • Die Entwicklung von Selbstwertgefühl, von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Erfahren von Selbstwirksamkeit
  • Die Möglichkeit zu einem regelmäßigen Schulbesuch unter angepassten Bedingungen
  • Der Aufbau von gegenseitigem Vertrauen
  • Die Entwicklung von Lernfreude
  • Die Entwicklung von sozialen Kompetenzen
  • Die Entwicklung von Arbeitskompetenzen
  • Die Entwicklung von Ausdauer/Durchhaltevermögen
  • Partizipative Mitgestaltung am schulischen Leben und des eigenen Schulweges

Phasenmodell der Schulstation

1. Basis/Orientierungsphase

Neu aufgenommene Schüler befinden sich in der Basis/Orientierungsphase. Man lernt sich gegenseitig kennen und primäres Ziel ist der Aufbau von Vertrauen. Durch Beobachtung setzten sich die Lehrer mit den Stärken und Schwächen des Schülers auseinander und entwickeln daraus die Prioritäten für die zukünftige Arbeit. Langsam wird die Struktur des Schulalltags vermittelt, immer an den Fähigkeiten des Schülers orientiert. Materialien werden in dieser Phase vorbereitet, der Schüler kann spielerisch Neugierde entwickeln und durch erste Erfolgserlebnisse wieder Spaß am Lernen bekommen. Blockaden, Verweigerungen, sowie Fremd- und Eigengefährdungen  wird fachlich, ruhig und konsequent begegnet.

2. Stabilisierungsphase

In dieser Phase werden positive Verhaltensmuster gefestigt und die Lernmotivation weiter gefördert. Der Schüler übernimmt immer mehr Verantwortung für sein Lernen, den Umgang mit Materialien und sein Arbeitsverhalten. Erste Partner- und Gruppenarbeiten, sowie Lernmethoden und Konfliktstrategien gewinnen im Schulalltag an Bedeutung. Gelten die positiven Verhaltensmuster und das Arbeits-und  Lernverhalten als gesichert, kann langsam der Prozess der Umschulung eingeleitet werden.

3. Umschulungsphase

Dem jeweiligen Schüler und seinen Kompetenzen angepasst, wird die Umschulungsphase in die Roman- Herzog- Schule in Brilon eingeleitet. Diese Phase ist gekennzeichnet durch eine schrittweise Integration in das System und den Klassenverbund. Mit dem Ziel der Vollintegration, wird die Umschulung in  Kleinstschritten und ohne Zeitdruck angebahnt.